Immer erreichbar und prekär beschäftigt? Was die Online-Beratung aus Erkenntnissen zur Plattformökonomie lernen sollte

Über Plattformen buchbare Leistungen sind längst Teil des Alltags geworden – ob beim Einkaufen, bei der Essensbestellung oder bei der Möbelmontage. Auch wenn Arbeitsplattformen zur Vermittlung von bezahlten Dienstleistungen für die Soziale Arbeit eher ein Zukunftsszenario sind, so gibt es auch im sozialen Sektor schon zahlreiche Plattformen u.a. zur Vermittlung von (Online-)Beratung, aber eben auch gewinnwirtschaftlich organisierte Plattformanbieter, die soziale Dienstleistungen für sich entdecken.

Plattformarbeit bietet zahlreiche Vorteile, etwa dass Beratung niederschwelliger für Klient*innen angeboten werden kann, da zeitlich flexibler, zeitnaher und zugeschnitten auf die Kommunikationsgewohnheiten ohnehin digital kommunizierenden Personen. Dem gegenüber stehen, so zeigen Erkenntnisse zur Cloud- und Gigwork auf Plattformen, mitunter sehr prekäre Arbeitsverhältnisse in einem internationalen Wettbewerb.

Der Vortrag liefert Einblicke in die Arbeitswelt von Plattformarbeitenden und zeigt auf, welche Bedeutung Plattformen zukommt, die eine Mittlerrolle zwischen den Auftraggeber*innen und den Auftragnehmer*innen einnehmen. Ein weiteres Ziel des Vortrages ist darzustellen, inwiefern Mechanismen der Plattformökonomie die Handlungspraxis Sozialer Arbeit prägen und das Management sozialer Organisationen herausfordern können.

Quantitative Textanalyse in der Onlineberatung. Möglichkeiten und Herausforderungen der Beobachtung aus einer neuen Perspektive.

In der Onlineberatung fallen große Textdatenmengen an und deren strukturierte Aufbereitung und Visualisierung liefert für Forschende als auch Beratende einen hohen Erkenntnisgewinn und praktischen Nutzen. Ziel des Vortrags ist, die Möglichkeiten und Herausforderungen der quantitativen Beobachtung von Text auszuloten und den praktischen Nutzen dieser Analysen für die Onlineberatung darzulegen.

Streetwork goes online: Aufsuchende Arbeit in und mit Social Media

Soziale Medien sind wesentlicher Bestandteil des Alltags junger Menschen: Sie werden genutzt, um sich über Neuigkeiten zu informieren, Musik zu hören oder in Kontakt mit Freund*innen zu bleiben, –  laut der JIM-Studie 2021 sind digitale und analoge Kommunikation für rund ein Drittel der Jugendlichen mittlerweile gleichbedeutend. Um die lebensweltlichen Zusammenhänge dieser Zielgruppe adäquat zu berücksichtigen, ist es für die Soziale Arbeit erforderlich, sich in die relevanten medialen Kontexte zu begeben.

Im Zuge dieser Entwicklungen konstituiert sich unter den Schlagworten „Digital Streetwork“, „Online Streetwork“ o.ä. ein neues Phänomen der digitalen Sozialen Arbeit: Aufsuchende Beratung in und mit sozialen Medien. Indem Adressat*innen auch in digitalen Räumen erreicht werden, wird das bisherige Spektrum aufsuchender Angebote erweitert. Der Vortrag gibt einen Überblick zu verschiedenen Facetten digitaler Streetwork und beleuchtet Potentiale und Herausforderungen dieses Arbeitsfeldes.

Psychische Belastungen von Jugendlichen während der Corona-Krise – Folgen für die Onlineberatung

Die Anfragen der jugendlichen Ratsuchenden bei der psychosozialen, schriftbasierten Online-Beratung JugendNotmail sind 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund 20%, 2021 nochmals um rund 40% gestiegen. Wie hat sich die Themenverteilung im Zuge der Pandemie bzw. in Zeiten von globalen Krisen verändert? Wie können die Beratenden auf teils schwerwiegende Krisen bis hin zu Suizidalität der Ratsuchenden eingehen – und wo liegen dabei Chancen und Grenzen?

Onlineberatung – die Wahl der richtigen Technik

Onlineberatung nutzt Tools, um mit den Ratsuchenden in den Kontakt gehen zu können. Ob Mail, Chat, Video oder Messenger – es gibt viele technische Lösungen am Markt und die Auswahl fällt nicht immer leicht. Neben den Funktionalitäten für die Onlineberatung ist auf den Datenschutz und die Stabilität des Tools zu achten. Der Vortrag bietet einen Überblick zu technischen Lösungen und Tools für Onlineberatung.

Die Online-Beratung der Caritas: Vielfalt, Open Source und Blended Counseling

Im Jahr 2006 ist die Caritas mit einem ersten Angebot für Online-Beratung an den Start gegangen. Seit dem Relaunch in 2019 wird das Informations- und Beratungsangebot der Caritas mit der Online-Beratungsplattform „Beratung & Hilfe“ stetig durch agile Entwicklung schnell und risikominimiert weiter ausgebaut.
Mit der Open Source Stellung des Quellcodes im Juni 2020 wird das Ziel verfolgt, eine Nutzer- und Entwicklercommunity in der gesamten Wohlfahrt und darüber hinaus aufzubauen. Es soll eine Community entstehen, die die Vernetzung zum Arbeitsfeld Online-Beratung insgesamt verstärkt und dem Gemeinwohl zugutekommt. Blended Counseling ist das leitende Konzept, das hinter der Online-Beratungsplattform steht.

Beraterische Professionalität reloaded. Ein Arbeitsfeld zwischen Digitalität und Digitalisierung.

Digitale Beratung ist als Hilfeform sehr erwachsen geworden. Der Pioniergeist der ersten Projekte liegt mehr als drei Jahrzehnte zurück, praktische Arbeitsfelder und akademische Diskurse sind mit verwendungsorientiertem Wissen bestückt. Der Vortrag fordert die hierzu gehörigen Denkfiguren heraus und möchte zur kritischen Analyse anregen: Ist eine Mehrwelten-Theorie, die zwangsläufig zum Konzept des „Blending“ führt, noch instruktiv? Ist digitale Beratung ein Arbeitsfeld oder eine Methode? Hat sich das Denken um digitale Beratung selbst zu einer digitalen Blase verdichtet? Entlang der Leitdifferenz zwischen Digitalisierung und Digitalität werden hierzu gehörigen Fragen systematisch entfaltet und im Anschluss diskutiert.