Arbeitsbeziehungen online gestalten und pflegen

In dem Vortrag werden anhand des Beispiels der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zunächst die Besonderheiten dieses Arbeitsfelds im Hinblick auf die professionelle Beziehungsgestaltung und deren Konsequenzen für „Beratung“-skontexte vorgestellt. Insbesondere werden die Gemeinsamkeiten und Distinktionen der Begriffe Beratung und Begleitung herausgearbeitet. Anschließend wird auf Basis empirischer Erkenntnisse dargelegt, welche Effekte die Nutzung von Social-Media- und Messenger-Apps auf die Beziehungsgestaltung zwischen Beratenden und Beratenen haben kann. Besonderes Augenmerk liegt hierbei unter anderem auf dem Umgang mit Grenzsetzungen, die für das o.g. Arbeitsfeld von zentraler Bedeutung sind.

Vertrauensaufbau und Bindung in der Video-Beratung

Im ftf-Kontakt im Beratungsraum oder in der Praxis begrüßen wir unsere Klient*innen, lassen sie sich hinsetzen und beginnen mit einer Frage wie „Haben Sie gut hergefunden?“. So schaffen wir Vertrauen und Bindung, ohne sofort in die Problematik einzusteigen. Wie gelingt das im Video-Setting? Welche Ressourcen stellt Video-Beratung zur Verfügung, die der ftf-Kontakt nicht bietet, die ich aber für den Vertrauensaufbau nutzen kann. Und was müssen wir zu Beginn einer Video-Beratung zusätzlich klären? Wir arbeiten mit Vortrag, Kleingruppen und Übung. Am Ende haben die Teilnehmenden einen Leitfaden in der Hand, der alles Notwendige enthält.

Beziehungsgestaltung mit Messengerdiensten

Den ersten Kontakt zwischen ratsuchender Person und Fachkraft knüpfen, nach und nach eine vertrauensvolle & tragfähige Beratungsbeziehung aufbauen und auch in Krisensituationen spürbar unterstützend zur Seite stehen – all das ist sowohl in der Onlineberatung als auch in der Präsenzberatung möglich und herausfordernd zugleich. Hilfreich kann hier der Einsatz von Messengerdiensten sein: Wie können Messenger den Zugangsweg zu Beratungsangeboten erleichtern? Welche Möglichkeiten bieten sie, um Beratungsbeziehungen zu gestalten? Und was ist bei einem professionellen Einsatz von Messengerdiensten im Kontext von Beratung, Therapie, Supervision & Coaching zu beachten? Diese und andere Fragen werden im Workshop gemeinsam thematisiert, erarbeitet und durch alltagsnahe Erfahrungsberichte der Referentin angereichert.

Umgang mit Grenzen der Online-Beratungsarbeit: was können wir tun, wenn wir das Gefühl haben, in eine Sackgasse geraten zu sein?

Online-Beratung kann kritische Momente hervorrufen, die möglichst schnell erkannt und beleuchtet werden sollten. Eigene Ängste und Wahrnehmungen, beruhend auf unbewusste oder nur zum Teil bewusste Vorurteile und Gefühle, können den Prozess der Online-Beratung auch in eine Richtung lenken, die sich nicht nur kontraproduktiv auf die Entwicklung der Hilfe suchenden Person auswirken kann, sondern auch die Selbstfürsorge der BeraterInnen grob vernachlässigt.

Der Workshop thematisiert die Notwendigkeit, hilfesuchende Personen mit Grenzsetzung zu konfrontieren. Dabei ist von großer Bedeutung, den analysierten Prozess in die konkrete Beratungsarbeit mit KlientInnen einzuflechten. Nur wie? Welche Haltung und welcher Umgang ist in der Online-Beratungsarbeit situationsbedingt professionell?