Der Sprung ins kalte Wasser – Was ein Sprung vom 10 Meter-Turm mit der Einführung von Blended Counseling verbindet.

Wie kann Blended Counseling gelingen, ohne dass ich einen Bauchklatscher mache? Habe ich schon eine Vision? Welche Vorbereitungen müssen in den Blick genommen werden? Muss ich direkt vom 10 Meter-Turm springen oder reicht zu Beginn der Sprung vom Startblock? Welche Trockenübungen machen im Vorfeld Sinn?
Am Beispiel eines Caritasverbandes, der durch die systematische Kombination von analogen und digitalen Settings in der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche erfolgreich Blended Counseling eingeführt hat, werden im Workshop 12 Schritte vorgestellt und diskutiert, die sich rückblickend als die zentralen Punkte für das Gelingen der Einführung herausgestellt haben.

Professionelle Videoberatung und blended counselling am Praxisbeispiel „Eltern-Coaching@home“

Online- und Videoformate sind in der Gesellschaft angekommen. Sie erfahren eine hohe Akzeptanz, besonders unter jüngeren Menschen.
Wir müssen uns heute schon fragen: mit welchen Formaten erreichen wir unser Klientel jetzt und in der Zukunft?
Am Beispiel des Projektes „Eltern-Coaching@home“ diskutieren wir darüber, wodurch eine professionelle Beratung im Video-Format sich auszeichnet und was wir jetzt tun müssen, um einen hohen Standard zu erreichen und zu halten. Auch Visionen, z.B. wie blended counselling umgesetzt werden kann, werden entwickelt.

Blended Counseling – Best practice am Bsp. des Modellprojektes HeLB – Helfen. Lotsen. Beraten.

Neben einer schlechten Verkehrsanbindung im ländlichen Raum gibt es viele Szenarien, die Menschen die Teilhabe an den Möglichkeiten von Beratung erschweren – und das nicht nur auf dem Land. Das sind z.B. Menschen, die das deutsche Beratungs- und Gesundheitssystem nicht kennen oder Menschen, deren Mobilität eingeschränkt ist. Alle diese Gruppen werden von den herkömmlichen Angeboten der Beratung schon im städtischen Raum oft nicht erreicht. Und auf dem Land noch seltener.

Welche Formen der Beratung eignen sich für „schwer erreichbare Zielgruppe“? Ist Videoberatung für Personen in ländlichen Regionen einfacher zu realisieren als eine Präsenzberatung? Sind digitale Beratungsformate für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen besser geeignet? Und kann Blended Counseling – eine Kombination verschiedener Beratungsformate – den Zugang zu Beratung verbessern?

Diesen Fragen ging das Modellprojekt „HeLB – Helfen. Lotsen. Beraten.“ des donum vitae Bundesverbandes von 2019-2022 nach. Im Rahmen des Projektes, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), erprobten die HeLB-Beraterinnen aufsuchende und digitale Formate in der Schwangerschaftsberatung und transferierten die Ergebnisse in den Gesamtverband. Das Institut für E-Beratung führte die wissenschaftliche Begleitforschung des Modellprojektes durch.

Die Erfahrungen und Ergebnisse des Modellprojektes rund um Blended Counseling und deren Transfer in den Beratungsalltag werden im Workshop präsentiert. Nach einem Input zum Projekt und dem Kennenlernen der unterschiedlichen Beratungsformate gibt es die Möglichkeit zum fachlichen Austausch über eine bedarfsgerechte Gestaltung von Beratungssettings für unterschiedliche Zielgruppen.

Wegweiser und Landkarten für den digitalen Dschungel. Beratungsfachliche Kriterien zur Auswahl technischer Lösungen

Tools und technische Lösungen für Onlineberatungen boomen. Häufig erfolgt die Entscheidung über die Auswahl einer Plattform oder von Tools auf organisationaler Ebene. Dabei sind jedoch neben technisch-organisatorischen Kriterien wie der Usability und Datenschutz auch und ganz wesentlich beratungsfachliche Aspekte entscheidend. So ist für ein professionelles Blended Counseling mit einer Plattformlösung die Anzahl der zur Verfügung stehenden kommunikativen Settings auf einer Plattform wichtig. Werden synchrone und asynchrone kommunikative Settings angeboten? Können diese unkompliziert im Beratungsprozess miteinander kombiniert werden?

Im Workshop werden wesentliche Ergebnisse einer aktuellen Toolanalyse skizziert. Dabei stehen beratungsfachliche Aspekte im Fokus. Die Diskussion bietet die Möglichkeit zu vertiefenden Fragen und weiteren Beispielen.

Die Online-Beratung der Caritas: Vielfalt, Open Source und Blended Counseling

Im Jahr 2006 ist die Caritas mit einem ersten Angebot für Online-Beratung an den Start gegangen. Seit dem Relaunch in 2019 wird das Informations- und Beratungsangebot der Caritas mit der Online-Beratungsplattform „Beratung & Hilfe“ stetig durch agile Entwicklung schnell und risikominimiert weiter ausgebaut.
Mit der Open Source Stellung des Quellcodes im Juni 2020 wird das Ziel verfolgt, eine Nutzer- und Entwicklercommunity in der gesamten Wohlfahrt und darüber hinaus aufzubauen. Es soll eine Community entstehen, die die Vernetzung zum Arbeitsfeld Online-Beratung insgesamt verstärkt und dem Gemeinwohl zugutekommt. Blended Counseling ist das leitende Konzept, das hinter der Online-Beratungsplattform steht.

Blended Counseling – Basics und Aktuelles aus Forschung und Praxis

Der systematische Mix digitaler und analoger Kommunikationssettings im Beratungsprozess bietet zahlreiche Chancen: So kann Beratung deutlicher als bisher an der Lebenswelt der Klient*innen anknüpfen, Prozesse intensivieren und stabilisieren sowie niederschwellige Kontaktmöglichkeiten schaffen.

Im Kurzvortrag werden die Grundlagen des Blended Counseling-Modells skizziert und mit aktuellen Forschungsergebnissen und Praxisbeispielen aus verschiedenen beraterischen Handlungsfeldern angereichert. Dabei stehen neben Impactfaktoren und Erfahrungen mit verschiedenen Videotools auch konkrete Fallverläufe im Fokus. Die Diskussion bietet die Möglichkeit zu vertiefenden Fragen und weiteren Beispielen.

Medienkompetenz Blended Counseling

Damit Blended Counseling – also die konzeptionell fundierte Kombination von digitalen und analogen Medien in der Beratung – erfolgreich umgesetzt werden kann, sollten Beraterinnen und Berater über bestimmte (Medien-)Kompetenzen verfügen. Doch welche Kompetenzen sind dies genau? Was braucht es auf Seiten einer Beraterin oder eines Beraters, damit Blended Counseling gelingen kann? Im Workshop werden wir uns mit diesen Fragen vertieft auseinandersetzen. Als Grundlage dient uns hierbei das Modell «Medienkompetenz Blended Counseling», welches im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW entstanden ist.

Unbegrenzte Möglichkeiten!? – 10 Thesen rund um Blended Counseling und digitale Beratung vor, während und nach der Krise

Onlineberatung hat sich in den letzten Jahrzehnten insbesondere in Form der schriftbasierten Mailberatung als Unterstützung jenseits von Zeit und Raum etabliert. Diese Entgrenzung hat maßgeblich zum Erfolg dieses Beratungsformates beigetragen. Zugleich standen viele Beratende digitalen Beratungssettings skeptisch gegenüber und vertrauten auf das Bewährte: die Face-to-Face-Beratung. Dies änderte sich abrupt, als die Pandemie persönliche Kontakte vor Ort verunmöglichte und Beratende somit gezwungen waren, auf andere kommunikative Settings auszuweichen, wenn sie ihre Klient*innen weiterhin unterstützen wollten. Dies hatte eine beeindruckende Nutzung von Beratungssettings jenseits von Face-to-Face zur Folge, zugleich wurden zuvor bewährte Standards, wie z.B. die hohe Bedeutung der Vertraulichkeit, auch und gerade in digitalen Settings, teilweise dem Pragmatismus geopfert. Mit Blick nach vorne stellt sich die Frage, wie die Breite digitaler Erfahrungen von Beratenden für die Zeit nach der Krise genutzt werden können. So zeigt sich, dass Blended-Formate zukünftig an Bedeutung gewinnen werden.

Blended Counseling: Vom Szenario zum Handeln

Im Projekt «Face-to-Face und mehr – neue Modelle für Mediennutzung in der Beratung” der Fachhochschule Nordwestschweiz wurden mit der Praxis Blended Counseling-Szenarien für die Suchtberatung entwickelt, erprobt und evaluiert. Entstanden ist daraus ein Modell von Blended Counseling, welches Anforderungen bzw. Gelingensfaktoren in klientenbezogener, beratungsfachlicher und organisationaler Hinsicht beschreibt.
Der Workshop stellt – ausgehend von den erprobten Blended Counseling-Szenarien – dieses Modell vor und rückt Handlungsempfehlungen für die Praxis in den Fokus. Dabei werden zentrale Aspekte für die Planung, Umsetzung und Implementierung von Blended Counseling aufgegriffen und mit den Teilnehmenden in Bezug auf ihre eigene Praxis diskutiert.