Beratungsunterstützende Techniken sind heute aus der alltäglichen Beratungsarbeit – sowohl offline als auch online – kaum noch wegzudenken. Ob Smartphone-Apps, themenbezogene Videos, interaktive Visualisierungen oder Tools zur kollaborativen Zusammenarbeit – das Konzept des Enriched Counseling bietet sowohl für Ratsuchende als auch für Beratende selbst viele Möglichkeiten.
In diesem Workshop wird es zum einen darum gehen, ob und mit welchen digitalen Tools in verschiedenen Kontexten die Beratung angereichert werden kann und welche Erfahrungen damit gemacht werden. Zum anderen wird die neu entwickelte SmartToolbox der mudra Drogenhilfe vorgestellt und gemeinsam erkundet, um anhand dessen die Übertragbarkeit einzelner Elemente in andere Beratungsfelder zu diskutieren.
In der Onlineberatung fallen große Textdatenmengen an und deren strukturierte Aufbereitung und Visualisierung liefert für Forschende als auch Beratende einen hohen Erkenntnisgewinn und praktischen Nutzen. Ziel des Vortrags ist, die Möglichkeiten und Herausforderungen der quantitativen Beobachtung von Text auszuloten und den praktischen Nutzen dieser Analysen für die Onlineberatung darzulegen.
Bund, Länder und Kommunen sind mit dem Onlinezugangsgesetz (kurz: OZG) dazu verpflichtet, einen Katalog von rund 6000 Verwaltungsleistungen, zusammengefasst in 575 OZG-Leistungsbündel bis Ende 2022 zu digitalisieren. Es wurden dazu unterschiedlichen Aufgabenpakete für diese Umsetzung dieses gigantischen Vorhabens in 13 übergeordnete Themenfelder gebündelt und daraus Maßnahmenpakete geschnürt, die in den einzelnen Bundesländern umgesetzt werden. Die jeweiligen Projekte stehen nach Fertigstellung allen anderen Bundesländern und Kommunen zur Nachnutzung zur Verfügung. Um ca. 65 Leistungen im sozialen Bereich digital abzubilden, entwickelt das Bundesland Nordrhein-Westfalen die „Sozialplattform“ (www.sozialplattform.de). Bis zum Jahresende sollen auch die digitalen Zugänge zu den Leistungen der Wohnungslosenhilfe sowie den lokalen Schuldner- und Suchtberatungen realisiert werden.
Der Workshop gibt den Teilnehmenden einen kurzen Einblick zum aktuellen Umsetzungsstand des OZG bzw. der Sozialplattform. Anschließend wollen wir uns gemeinsamen darüber austauschen und Ideen und Überlegungen formulieren, welche Auswirkungen das OZG auf die Praxis der Online-Beratung potentiell hat.
Die Anfragen der jugendlichen Ratsuchenden bei der psychosozialen, schriftbasierten Online-Beratung JugendNotmail sind 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund 20%, 2021 nochmals um rund 40% gestiegen. Wie hat sich die Themenverteilung im Zuge der Pandemie bzw. in Zeiten von globalen Krisen verändert? Wie können die Beratenden auf teils schwerwiegende Krisen bis hin zu Suizidalität der Ratsuchenden eingehen – und wo liegen dabei Chancen und Grenzen?
In diesem Workshop erhalten die Teilnehmer*innen eine Übersicht zur Konzeptentwicklung von Angeboten der Onlineberatung: Wie plane ich ein Angebot der Onlineberatung? Welche Medien sind für welche Zielgruppen geeignet? Wie wähle ich die richtige Technik aus? Wie plane ich Personalressourcen? Und welche Fragen muss ich noch beachten?
Der Fokus liegt dabei auf Konzepten für Beratungsstellen, selbständig Tätige können gerne am Workshop teilnehmen. Neben Inputs und Checklisten werden Ideen und Möglichkeiten diskutiert.
Digitale Beratung ist als Hilfeform sehr erwachsen geworden. Der Pioniergeist der ersten Projekte liegt mehr als drei Jahrzehnte zurück, praktische Arbeitsfelder und akademische Diskurse sind mit verwendungsorientiertem Wissen bestückt. Der Vortrag fordert die hierzu gehörigen Denkfiguren heraus und möchte zur kritischen Analyse anregen: Ist eine Mehrwelten-Theorie, die zwangsläufig zum Konzept des „Blending“ führt, noch instruktiv? Ist digitale Beratung ein Arbeitsfeld oder eine Methode? Hat sich das Denken um digitale Beratung selbst zu einer digitalen Blase verdichtet? Entlang der Leitdifferenz zwischen Digitalisierung und Digitalität werden hierzu gehörigen Fragen systematisch entfaltet und im Anschluss diskutiert.
Virtuelle Realität, das bedeutet: Sprechen, Gestikulieren, Malen, Interagieren, Aufstellen und Tricksen im selben digitalen Raum, auch wenn man sich an unterschiedlichen Orten befindet. Steuerung, Interaktion und Bewegung in der virtuellen Umgebung finden über die Bewegungen des eigenen Körpers statt. Durch VR-Brillen wird die virtuelle Realität und ihre physikalischen Eigenschaften immersiv wahrgenommen.
Beratung in virtueller Realität ist technisch heute schon möglich … wie, mit welchen Einschränkungen, aber auch mit welchen Vorteilen und Potenzialen, wird in diesem Workshop vorgestellt.
Da Beratung in VR noch in den Kinderschuhen steckt, sind die Teilnehmenden dazu aufgefordert, gemeinsam zu überlegen, welche Chancen und Potenziale, aber auch welche Hürden sie sehen.
Die Onlineberatungsstelle für Ausbildung, Weiterbildung und Beruf eVejledning besteht in Dänemark nun mehr als 10 Jahre und hat sich stetig weiterentwickelt. Durch die Angliederung an ein Ministerium muss sich eVejledning ständig an die politische Lage anpassen. Werden neue politische Initiativen und Aufgaben implementiert, muss eVejledning damit arbeiten.
Telefon, Chat und Mail waren lange die einzigen Kontaktmöglichkeiten. Heute werden auch Skype-Gespräche und Webinare angeboten und sozialen Medien gezielt benutzt. Wie funktioniert das und ist es nur vorübergehend?
Die Pandemiesituation weltweit hat auch Konsequenzen für eVejledning gehabt. Der Vortrag stellt vor, wie eVejledning sich den Herausforderungen mit neuen Initiativen gezielt anpasst hat.
Abschließend wird es Zeit für Fragen und Diskussion geben. Hat die Pandemie dauerhafte Konsequenzen für die Onlineberatung? Und wenn ja, welche? Bei welchen Zielgruppen gelangt die Onlineberatung während der Pandemie gut – und wo funktionierte sie nicht? Was können wir von der Pandemiesituation für die Onlineberatung lernen?