Digitale Ethik – vom Petersilienröschen zum Hauptgericht?! Kritische Anmerkungen zum Stellenwert von digitaler Ethik im Kontext Onlineberatung

Ist digitale Ethik mehr als schöne Worte in einem Leitbild? Benötigen Fachkräfte im Feld Onlineberatung mehr oder weniger ethische Reflexionskompetenz? Welche Rolle spielt die professionelle Haltung (Ethosbildung) für das Leben und Arbeiten in der Digitalität? Stört digitale Ethik das routinierte Handeln nur oder muss sie ver-störend sein, wenn Onlineberatung auch professionell sein will?
Der Vortrag wirft einen kritischen Blick auf den Stellenwert von digitaler Ethik im Kontext Onlineberatung. Das Ziel ist, mehr Fragen aufzuwerfen als (fertige) Antworten zu geben und dadurch gerade zum Weiterdenken einzuladen.

Arbeitsbeziehungen online gestalten und pflegen

In dem Vortrag werden anhand des Beispiels der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zunächst die Besonderheiten dieses Arbeitsfelds im Hinblick auf die professionelle Beziehungsgestaltung und deren Konsequenzen für „Beratung“-skontexte vorgestellt. Insbesondere werden die Gemeinsamkeiten und Distinktionen der Begriffe Beratung und Begleitung herausgearbeitet. Anschließend wird auf Basis empirischer Erkenntnisse dargelegt, welche Effekte die Nutzung von Social-Media- und Messenger-Apps auf die Beziehungsgestaltung zwischen Beratenden und Beratenen haben kann. Besonderes Augenmerk liegt hierbei unter anderem auf dem Umgang mit Grenzsetzungen, die für das o.g. Arbeitsfeld von zentraler Bedeutung sind.

Beratungskonzepte um digitale Elemente erweitern

Hannah Chao-Kinkelin: Implementierung eines Onlineberatungsangebot für kommunale Beratungsleistungen

Mit einem Dienststellenübergreifenden Projekt hat sich die Stadt Nürnberg 2022 auf den Weg gemacht, neue Beratungswege zu erschließen. Die Corona Pandemie hat deutlich gemacht, dass es nicht mehr ausreichend ist, sich auf die Face-to-Face Beratung zu beschränken, sondern ergänzende Onlineangebote gemacht werden müssen. Wie dieser Prozess von statten ging und an welchem Standpunkt das Projekt aktuell steht soll Inhalt dieses Inputs sein. Beatrice Gomez-Barroso: In der Not wird der Mensch erfinderisch! – Mit digitaler Beratung die Zukunft gestalten

In diesem kurzen Workshop soll aus verbandlicher Sicht der Diakonie Hessen, Einblicke in die ersten Schritte zur digitalen Transformation in den Beratungsstellen für Schwangerschafts(konflikt)beratung unter der Prämisse eines in Zukunft gelingenden Blended Counseling Konzeptes gewährt werden. Am Ende sollen sich die Fachkräfte in den Beratungsstellen motiviert fühlen, ihre vorhandenen Erfahrungen für sich zu nutzen, um die digital-analoge Zukunft aktiv mitzugestalten.

Professionelle digitale Beratung bei Essstörungen: Von der Gestaltung des Zugangs über konkrete Beratungskompetenzen bis hin zur Qualitätssicherung

Digitale Angebote sind in der professionellen Essstörungshilfe unverzichtbar und dennoch kaum erforscht. Das zweijährige vom Bundesgesundheitsministerium geförderte Projekt „DigiBEssst – Digitale Beratungsangebote professioneller Beratungsstellen für Essstörungen: Partizipative Bestandaufnahme, Evaluation und Entwicklung von Qualitätsleitlinien“ nimmt die digitale professionelle Beratung bei Essstörungen in Deutschland in den Blick. Als Partner treten die Hochschule Landshut und der Bundesfachverband Essstörungen e. V. auf. Zum Einsatz kommt ein Mixed-Method-Design, wobei Fachkräfte, betroffene Menschen und Angehörige am Forschungsprozess partizipieren. Auf dieser Grundlage entstehen bis Ende dieses Jahres Qualitätsleitlinien für die professionelle Online-Beratung bei Essstörungen, die beim Fachforum auszugsweise vorgestellt werden.

Werkstattbericht „Künstliche Intelligenz“

Künstliche Intelligenz (KI) ist für die Onlineberatung von großem Interesse. Das IEB forscht dazu in verschiedenen Projekten. Dieser Workshop bietet Ihnen einen exklusiven Einblick in unsere Labore. So wird ein erster Prototyp des Virtuellen Klienten, also eines Chatbots, welcher Ratsuchende für Studierende simuliert, verfügbar sein (ViKl). Ein weiterer Prototyp bietet einen Einblick in die Möglichkeiten der Entscheidungsunterstützung in kritischen Bereichen wie der Kindeswohlgefährdung (KAIMo). Weiterhin können erste konzeptionellen Ansätze unserer KI-Assistenz für die Onlineberatung betrachtet werden (KIA). Innerhalb dieses Werkstattberichts erfahren Sie mehr zu den Technologien der KIs, Anwendungsbereichen und können einen tieferen Einblick in die Projekte bekommen, welche KI und Soziale Arbeit verbinden.

Vertrauensaufbau und Bindung in der Video-Beratung

Im ftf-Kontakt im Beratungsraum oder in der Praxis begrüßen wir unsere Klient*innen, lassen sie sich hinsetzen und beginnen mit einer Frage wie „Haben Sie gut hergefunden?“. So schaffen wir Vertrauen und Bindung, ohne sofort in die Problematik einzusteigen. Wie gelingt das im Video-Setting? Welche Ressourcen stellt Video-Beratung zur Verfügung, die der ftf-Kontakt nicht bietet, die ich aber für den Vertrauensaufbau nutzen kann. Und was müssen wir zu Beginn einer Video-Beratung zusätzlich klären? Wir arbeiten mit Vortrag, Kleingruppen und Übung. Am Ende haben die Teilnehmenden einen Leitfaden in der Hand, der alles Notwendige enthält.

Digital Streetwork im Videoformat. Eine Einführung in die Arbeit auf TikTok

TikTok ist die Plattform, die bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders beliebt ist. So nutzen aktuell laut JIM Studie knapp die Hälfte aller Jugendlichen in Deutschland die Unterhaltungsapp regelmäßig. Knapp 25% der 12-19-jährigen Befragten geben außerdem an, sich über tagesaktuelle Geschehnisse hauptsächlich auf TikTok zu informieren.

Der schnelle und sprunghafte Konsum von Kurzvideos führt zugleich aber auch dazu, dass sich Desinformationen sehr einfach verbreiten oder Falschinformationen unbewusst reproduziert werden.

Das Modellprojekt pre:bunk richtet sich an junge Menschen, die bei ihrem audiovisuellen Medienkonsum Unterstützung und differenzierte Einordnungen aktueller Berichterstattung benötigen. Im Rahmen des Workshops werden das Projekt, die Methoden und erste Erkenntnisse näher vorgestellt. Zudem gibt er eine Einführung in TikTok und aktuelle Entwicklungen im Bereich der Desinformation auf der Plattform.

Gruppen in der Onlineberatung

Viele Angebote der Onlineberatung finden im Einzelsetting statt (z.B. Mail-, Einzelchatberatung). In diesem Workshop erarbeiten wir die Möglichkeiten, in der Onlineberatung auch mit Gruppen zu arbeiten. Dabei leiten die Fragen nach den verschiedenen Medien (Messenger, Chat, Forum, Video) und den Methoden die Diskussion: Wo liegen Potenziale in der Onlinearbeit mit Gruppen? Welche Methoden können eingesetzt werden? Wie beeinflusst die Online-Gruppendynamik das Setting? Und welche Kompetenzen brauchen Berater*innen dafür?

Meine Haltung in der Online-Beratung

Die individuelle Haltung von Beratenden, einschließlich Aspekte wie Empathie, Offenheit, Neutralität und Wertschätzung, spielt eine entscheidende Rolle bei der Interaktion und dem Vertrauensaufbau mit Klient*innen während der Onlineberatung. Doch wie ist meine Haltung zur Onlineberatung, was beeinflusst sie und welche Aspekte sind hilfreich, um ein sicheres und vertrauensvolles Online-Umfeld für Beratungsgespräche zu schaffen?

Der Vortrag greift u.a. folgende Themen und Fragestellungen auf, die im Anschluss an den Kurzvortrag gemeinsam diskutiert und reflektiert werden können:

– Was bedeutet Haltung in der Beratungsarbeit und was zeichnet eine „digitale Beratungspersönlichkeit“ aus?
– Wie unterscheidet sich meine Haltung zur Onlineberatung im Vergleich zur „vor Ort Beratung“?
– Welche Aspekte bedarf es für eine Transformation und Weiterentwicklung meiner Beratung und meines Selbstverständnisses?“

Von der Straße ins Netz: Aktuelle Entwicklungen der Digital Streetwork

Für junge Menschen ist der Umgang mit Social Media heutzutage selbstverständlich. Angesichts dieser Entwicklung begreift auch die Soziale Arbeit den digitalen Raum zunehmend als professionellen Handlungsraum: Ein sich neu konstituierendes Arbeitsfeld in diesem Zusammenhang ist Digital Streetwork, d.h. aufsuchende Soziale Arbeit in und mit Social Media. Digital Streetwork setzt sich zum Ziel, ein an der digitalen Lebenswelt junger Menschen orientiertes Angebot zu schaffen, insbesondere für jene Zielgruppen, die mit der „Komm-Struktur“ von sozialen Einrichtungen und Diensten Schwierigkeiten haben.

Der Vortrag widmet sich aktuellen Entwicklungen im Rahmen der Digital Streetwork und nähert sich dabei folgenden Fragestellungen:

– Welche bestehenden Modellprojekte existieren im Arbeitsfeld Digital Streetwork?
– Welche wissenschaftlichen Kenntnisse zu Gelingensfaktoren, Herausforderungen und Perspektiven der Zielgruppe liegen bereits vor?
– Welche zukünftigen Entwicklungen sind denkbar?