Wegweiser und Landkarten für den digitalen Dschungel. Beratungsfachliche Kriterien zur Auswahl technischer Lösungen

Tools und technische Lösungen für Onlineberatungen boomen. Häufig erfolgt die Entscheidung über die Auswahl einer Plattform oder von Tools auf organisationaler Ebene. Dabei sind jedoch neben technisch-organisatorischen Kriterien wie der Usability und Datenschutz auch und ganz wesentlich beratungsfachliche Aspekte entscheidend. So ist für ein professionelles Blended Counseling mit einer Plattformlösung die Anzahl der zur Verfügung stehenden kommunikativen Settings auf einer Plattform wichtig. Werden synchrone und asynchrone kommunikative Settings angeboten? Können diese unkompliziert im Beratungsprozess miteinander kombiniert werden?

Im Workshop werden wesentliche Ergebnisse einer aktuellen Toolanalyse skizziert. Dabei stehen beratungsfachliche Aspekte im Fokus. Die Diskussion bietet die Möglichkeit zu vertiefenden Fragen und weiteren Beispielen.

Blended Counseling – Basics und Aktuelles aus Forschung und Praxis

Der systematische Mix digitaler und analoger Kommunikationssettings im Beratungsprozess bietet zahlreiche Chancen: So kann Beratung deutlicher als bisher an der Lebenswelt der Klient*innen anknüpfen, Prozesse intensivieren und stabilisieren sowie niederschwellige Kontaktmöglichkeiten schaffen.

Im Kurzvortrag werden die Grundlagen des Blended Counseling-Modells skizziert und mit aktuellen Forschungsergebnissen und Praxisbeispielen aus verschiedenen beraterischen Handlungsfeldern angereichert. Dabei stehen neben Impactfaktoren und Erfahrungen mit verschiedenen Videotools auch konkrete Fallverläufe im Fokus. Die Diskussion bietet die Möglichkeit zu vertiefenden Fragen und weiteren Beispielen.

Unbegrenzte Möglichkeiten!? – 10 Thesen rund um Blended Counseling und digitale Beratung vor, während und nach der Krise

Onlineberatung hat sich in den letzten Jahrzehnten insbesondere in Form der schriftbasierten Mailberatung als Unterstützung jenseits von Zeit und Raum etabliert. Diese Entgrenzung hat maßgeblich zum Erfolg dieses Beratungsformates beigetragen. Zugleich standen viele Beratende digitalen Beratungssettings skeptisch gegenüber und vertrauten auf das Bewährte: die Face-to-Face-Beratung. Dies änderte sich abrupt, als die Pandemie persönliche Kontakte vor Ort verunmöglichte und Beratende somit gezwungen waren, auf andere kommunikative Settings auszuweichen, wenn sie ihre Klient*innen weiterhin unterstützen wollten. Dies hatte eine beeindruckende Nutzung von Beratungssettings jenseits von Face-to-Face zur Folge, zugleich wurden zuvor bewährte Standards, wie z.B. die hohe Bedeutung der Vertraulichkeit, auch und gerade in digitalen Settings, teilweise dem Pragmatismus geopfert. Mit Blick nach vorne stellt sich die Frage, wie die Breite digitaler Erfahrungen von Beratenden für die Zeit nach der Krise genutzt werden können. So zeigt sich, dass Blended-Formate zukünftig an Bedeutung gewinnen werden.