Die Online-Beratung der Caritas: Vielfalt, Open Source und Blended Counseling

Im Jahr 2006 ist die Caritas mit einem ersten Angebot für Online-Beratung an den Start gegangen. Seit dem Relaunch in 2019 wird das Informations- und Beratungsangebot der Caritas mit der Online-Beratungsplattform „Beratung & Hilfe“ stetig durch agile Entwicklung schnell und risikominimiert weiter ausgebaut.
Mit der Open Source Stellung des Quellcodes im Juni 2020 wird das Ziel verfolgt, eine Nutzer- und Entwicklercommunity in der gesamten Wohlfahrt und darüber hinaus aufzubauen. Es soll eine Community entstehen, die die Vernetzung zum Arbeitsfeld Online-Beratung insgesamt verstärkt und dem Gemeinwohl zugutekommt. Blended Counseling ist das leitende Konzept, das hinter der Online-Beratungsplattform steht.

Medienkompetenz Blended Counseling

Damit Blended Counseling – also die konzeptionell fundierte Kombination von digitalen und analogen Medien in der Beratung – erfolgreich umgesetzt werden kann, sollten Beraterinnen und Berater über bestimmte (Medien-)Kompetenzen verfügen. Doch welche Kompetenzen sind dies genau? Was braucht es auf Seiten einer Beraterin oder eines Beraters, damit Blended Counseling gelingen kann? Im Workshop werden wir uns mit diesen Fragen vertieft auseinandersetzen. Als Grundlage dient uns hierbei das Modell «Medienkompetenz Blended Counseling», welches im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW entstanden ist.

„Kannst du hören, was ich geschrieben habe?“ Interaktionsorientiertes Schreiben als Intervention in der Onlineberatung

„Der Brief ist kein ordentliches Gespräch.
Er ist eine freye Nachahmung des guten Gesprächs.“
(Christian Fürchtegott Gellert, 1715-1769)

Schriftbasierte Medien erzeugen eine kommunikative Distanz. Damit Beratung hinreichend gut gelingen kann, ist jedoch eine bestimmte Form von Nähe notwendig. Mit Hilfe eines interaktionsorientierten Schreibstils lassen sich schriftliche Dialoge realisieren, die mündlich konzipiert sind. Ziel ist dabei nicht die Umsetzung genauer grammatikalischer und lexischer Vorgaben, sondern die Ermöglichung eines beziehungsorientierten Austauschs. Interaktionsorientiertes Schreiben wird, so verstanden, zu einer gezielten Intervention, um verschriftlichte Inhalte hörbar zu machen, wobei ein Wissen über Eigenheiten mündlicher Sprache dafür unabdinglich ist.

Was macht das „Digitale“ mit Sozialer Arbeit und welche Fähigkeiten brauchen wir jetzt und in Zukunft?

Wir sind mediatisiert, digitalisiert und datafiziert – was bedeutet das eigentlich? Warum ist das wichtig und was müssen wir dafür wissen und können? Insbesondere der Kompetenz-Begriff wird in Sozialer Arbeit immer wieder bemüht – mit Digitalisierungsbezug sind das Stichworte wie Medienkompetenz, Datenkompetenz oder auch Internet-Kompetenz. Im Workshop soll von den Begrifflichkeiten und einem Überblick zum Status Quo Digitalisierung ausgehend darüber gesprochen werden, welche Inhalte ein Studium Soziale Arbeit vermitteln sollte und was es in Fort- und Weiterbildung braucht, um in der Praxis einen produktiven Umgang mit einer tiefgreifenden Mediatisierung zu finden. Gemeinsam wollen wir Herausforderungen sammeln und uns damit auseinandersetzen, welche Strukturen es an welcher Stelle braucht.